Cat Ba – Halong Bay/ Lan Ha Bay – Hanoi
Es ist zwei Tage vor Weihnachten und wir erreichen Cat Ba. Eine Insel im Norden von Vietnam und der Ausgangspunkt für Touren in die berühmte Halong Bucht und in die weniger berühmte Han La Bucht. Von Weihnachtsstimmung keine Spur.
Der Mensch ist ein seltsames Phänomen – sehnt sich immer nach dem, was er gerade nicht hat! Da sind wir an so einem schönen Fleckchen der Welt und erzählen uns auf der 5-stündigen Busfahrt von Ninh Binh nach Cat Ba, was wir gerade sehr vermissen: Familie und Freunde sowieso, gemütliche Couchabende in der Vorweihnachtszeit, Glühwein, ein heißes Bad, Plätzchen backen (und essen), Weihnachtsmarkt, Kerzengeruch, … !
Wir wollen schnell etwas dagegen unternehmen und überlegen, wie wir die fehlende Weihnachtsstimmung herzaubern können. Wir werden die Feiertage auf Cat Ba verbringen, entschleunigen, weiter kurieren und suchen uns ein Zimmer, in dem wir uns für fünf Nächte einquartieren. Um uns etwas in Weihnachtslaune zu bringen, kaufen wir Mandarinen, Kekse und Weihnachtsmützen. Die kunterbunt dekorierten Plastikweihnachtsbäume und „Merry Christmas“-Beleuchtungen in den Restaurants tun ihr übriges. Das muss reichen!
Da wir gesundheitlich noch immer angeschlagen sind, verbringen wir die meiste Zeit im Bett und schauen Disney-Filme in Endlosschleife. Am Heiligabend erspähen wir ein nettes Lokal mit einem Weihnachtsbuffet, extra für Reisende, denn Weihnachten wird in Vietnam nur vereinzelt gefeiert und dann auch anders, als wir es kennen. Die richtigen Festlichkeiten starten erst mit dem „Chinesischen Neujahrsfest“ im Februar. Dieses dauert ganze zwei Wochen und die ganze Region kommt zum Stillstand. Dies ähnelt dann schon eher unserem Weihnachtsbrauch: Familienzeit, Besinnung, Unmengen an Essen.
Wir haben uns richtig entschieden und mit dem Weihnachtsbuffet flammt ein wenig die Heimeligkeit auf und nachdem unsere Bäuche kugelrund sind, kommt es uns fast wie zuhause vor. Aber eben nur fast.
So nah an einem Naturweltwunder kann uns auch die schwerste Grippe und der beste Disney-Film nicht im Bett halten und wir machen einen Tagesausflug in die Halong und Han La Bucht. Entspannt, warm eingepackt und mit Tee gerüstet genießen wir vom Deck die zahlreichen Formationen der Bucht. Vorbei schippernd an schwimmenden Dörfern und „Affeninseln“ genießen wir den Rückweg und werden zum Abschied noch mit einem Bilderbuch-Sonnenuntergang im Hafen von Cat Ba belohnt.
Vom Nationalpark und den Stränden in Cat Ba sehen wir leider nichts, lediglich zum Cannon Fort mit herrlichem Ausblick auf die Bucht und die Insel raffen wir uns auf und schlendern kraftlos die Promenade entlang. Vom Weihnachtsmann haben wir uns nur eins gewünscht: Gesundheit 🙏 !
Die letzten Tage des Jahres verbringen wir in Hanoi. Machen Spaziergänge durch die wuselige Altstadt, essen unsere letzte Phó und das letzte Banh Mi, trinken den letzten Ca Phe Sua Da, lassen uns massieren und versuchen Vietnam Revue passieren zu lassen.
Wir waren länger als geplant im Land. Zum einen krankheitsbedingt, zum anderen weil Vietnam so viel zu bieten hat und natürlich flächenmäßig unfassbar lang ist. Von feuchtheißen 33 Grad bis feuchtkühlen 12 Grad durften wir alles spüren, so ziemlich jedes Verkehrsmittel haben wir genutzt, Höhlen bestaunt, Karstlandschaften bewundert, schwimmende Dörfer und einsame Dörfer gesehen, einmalige Aussichten erlebt. Wir waren im Dschungel, in Buchten, auf Kanälen und am Meer, haben Kultur getankt und Kulturschock verdaut, viel Lärm und Staub aufgenommen, in strahlende Kindergesichter gelacht und hilfsbereite Menschen getroffen… wir haben viele Bilder zu diesem tüchtigen Land im Kopf, dennoch geht Vietnam nicht direkt in unser Herz und wir vermuten es benötigt Zeit und Geduld, um hier anzukommen. Uns wollte es leider nicht ganz gelingen… vielleicht lag es an unserem Gesundheitszustand, dem fleischlastigem Essverhalten der Vietnamesen oder der Touristen-tüchtigen Mentalität. Vietnam ist wie Kambodscha nicht mehr das Gleiche wie vor ein paar Jahren, der chinesische Einfluss ist deutlich zu spüren und der Tourismus boomt. Das Land blüht mit Attraktion um Attraktion auf, Ströme von Menschen aus aller Welt werden zu allen Highlights „gekarrt“, sind diese überfüllt werden neue erschaffen, die Schönheit liegt und bleibt oft im Verborgenen.
Mit gemischten Gefühlen verlassen wir Vietnam und sehnen dem Jahreswechsel heiß entgegen.













*Persönliche Empfehlungen für Essen, Unterkünfte, Sonstiges:
Cat Ba:
Mona-Bar (gemütliches Restaurant mit Rooftop-Terrasse, toller Ausblick in den Hafen von Cat Ba)
Oasis-Bar (leckeres Essen für unter USD 5,00 oder eben Weihnachtsbuffet 😊 )
Hanoi
Banh Mi Stall (knuspriges, belegtes Baguette (auch Veggie), für uns das beste Banh Mi der Stadt)