Zu-schnell-vorbei-Stimmung

Laos

Mit viel neuer Energie starten wir unser Laos-Abenteuer. Wir wollen in den geplanten 8 Tagen soviel wie möglich von Laos sehen, Eindrücke aufsaugen und Erlebnisse sammeln, so gut es eben geht in der begrenzten Zeit. Wir haben uns ein schmales Zeitfenster gesetzt, denn wir wollen die letzte Zeit der Reise nochmal entspannen, Yoga machen, Strände genießen, Surfen lernen, Schnorcheln, Energie tanken und „Nichts Tun“ und dafür haben wir uns Indonesien ausgesucht und somit wird Laos nur ein kurzer Zwischenstopp.

Wir starten in der Hauptstadt Vientiane. Mit gerade einmal 220.000 Einwohnern ist die Stadt kleiner als Karlsruhe oder Erfurt und nach Bangkok fast wie ein Dorf für uns.
Um die Stadt zu erkunden und all die Tempel zu sehen, entscheiden wir uns wieder für die sportliche Variante der Zweiräder und radeln drauf los. Zwischendurch ein französisch angehauchtes laotisches Gebäck und weiter geht es, bis wir zum Sonnenuntergang den Mekong entlang radeln und zum Abschluss gemütlich über den Nachtmarkt schlendern. Diese Nachtmärkte begleiten uns in ganz Südostasien… die Stände bieten allerhand Produkte, die das Land oder die Tourismusindustrie hervorbringen. Wir besuchen die Märkte hauptsächlich, weil es dort das beste Essen zu finden gibt. Und wir werden auch hier fündig! Ein „Hot Pot“-Platz. Fondue auf Laos-Art. Hier werden Tonkrüge auf einer kleinen Feuerstelle am Tisch serviert. Dazu allerhand Pflanzliches und, wer mag, Tierisches. Im Tonkrug ist eine Brühe und dann ist das eigene Geschick und die Kreativität gefragt, was und wann man etwas hineintut, um es wenig später lecker herauszuholen. Hier könnten wir den ganzen Abend sitzen, Suppe löffeln, dem Treiben zuschauen und die Atmosphäre genießen.

Am nächsten Morgen decken wir uns wieder mit viiieeel Gebäck ein. Die Franzosen haben die Backkunst in Laos gelassen 🙏 und nach all der Zeit „ohne“, können wir gar nicht genug bekommen von „echtem“ Baguette, dunklem Brot und süßen Teilchen! Eine fünftstündige Busfahrt bringt uns Richtung Norden ins kleine Örtchen Vang Vieng.
Vang Vieng ist zwar nicht mehr ganz so beschaulich wie vor ein paar Jahren, aber noch immer überschaubar und sehr entspannt. Früher war der Ort als „Tubing-Paradies“ bekannt, man schnappte sich einen Reifen und ließ sich an unendlich vielen Parties den Fluss hinunter treiben. Das Tubing gibt es noch immer, nur die Bars wurden abgeschafft, denn viele konnten die Balance zwischen Alkoholkonsum und Selbsteinschätzung nicht finden und es kam zu tödlichen Unfällen. Tubing steht nicht auf unserer „To-Do-List“, wir wollen Wandern, unsere Füße wieder spüren und die Landschaft langsam genießen. Gerüstet mit Sonnencreme und Wasser machen wir uns nach einem reichhaltigen Frühstück auf den Weg Richtung „Blue Lagoon“… auf dem Weg locken immer wieder Abzweigungen mit Höhlen, Wasserfällen, Aussichtspunkten und Wasserstellen… unser Weg dauert den ganzen Tag und wir genießen jeden schwitzenden Meter vorbei an kleinen Bergdörfern, Kühen, Feldern, Flüssen. Kurz vor Sonnenuntergang kommen wir an der Blue Lagoon an und wir stellen fest: Der Weg war hier das Ziel. Denn die angepriesene Wasserstelle hat nicht viel mit einem Paradies zu tun. Lianen, um ins Wasser zu springen, Absprungmöglichkeiten in den Bäumen für die ganz Mutigen und ein Selfie-Foto-Spot, mehr ist hier leider nicht… eine Alternative zum Tubing, die man für die Touristen geschaffen hat. Wir sind froh, dass der Weg soviel mehr zu bieten hatte! Zurück fahren wir in die Stadt, suchen uns ein Restaurant mit Flussblick und stärken uns mit Curry und Klebreis.

Die Fahrt von Vang Vieng nach Luang Prabang wird beschrieben mit: wunderschön, gefährlich, atemberaubend, atemraubend, traumhaft, nichts für schwache Mägen und Nerven, unbedingt tagsüber wahrnehmen, zwischen drei und sieben Stunden Fahrtzeit, lieber Mini-Van statt Bus. Puh! Überforderung bei der Auswahl und bei der Buchung. Am Ende steigen wir in eine Art kleinen Bus und unser Bauchgefühl ist etwas skeptisch. Aber wir kommen gut voran und die vorbeiziehende Landschaft lässt die holprigen und kurvenreichen Straßen vergessen… zumindest bis die Straßen steiler, die Abhänge tiefer und die Löcher im Boden größer werden. Unser Bus kämpft, unser Fahrer schwitzt und der Motor krächzt… dann Stillstand, der Bus rollt zurück, unser Fahrer zieht die Handbremse und schreit: Out. Go out. Go! Go! Schneller als wir alle denken können, springen wir geistesgegenwärtig aus dem Bus. Benommen von der Höhe, schwindelig vor Angst, suchen wir Steine und legen diese hinter die Räder. Sekunden kommen einem wie Minuten vor. Wir fangen uns alle schnell wieder und unser Fahrer liefert sich einen Kampf mit dem Motor. Und verliert. Wir müssen schieben! Der Bus kommt langsam in Fahrt und tuckert den Berg hinauf. Wir laufen hinterher. An einem geeignetem Haltepunkt wartet unser Fahrer samt Bus und beide gönnen sich eine Abkühlung!
Motiviert steigen wir wieder ein und fahren weiter. Gefühlte 5 Kilometer. Dann ein Fluchen, ein Ruckeln und der Bus hält mitten im Nirgendwo erneut. Nun lässt uns die Schaltung im Stich. Und auch das mobile Netz und somit die Hoffnung auf fremde Hilfe. Fast schon mit gewohnter Routine holt unser Fahrer einen Eimer voller Werkzeug aus dem Kofferraum und legt sich unter den Bus. Wir stehen ratlos daneben und schauen gedankenverloren zu. Gerne hätten wir gewusst, was in jedem Kopf vor sich geht, aber die Gesprächslaune ist jedem vergangen. Nach einer knappen Stunde, unzähligen Fahrversuchen und viel Fluchen schafft es unser Fahrer, Mechaniker, Guide, Lebensretter und Held und der Bus bringt uns mit „etwas“ Verzögerung nach Luang Prabang. Wir fallen müde ins Bett und versuchen die Fahrt zu verarbeiten.
Wir haben für Luang Prabang viel auf dem Programm und leihen uns einen Roller, um alles zu schaffen. Wir fahren zum Kuang Si Wasserfall. Von allen Wasserfällen, die wir bis dato gesehen haben, ist das der Schönste. Wir laufen zur Quelle des Wasserfalls und genießen die Abkühlung und den Lauf der einzelnen Bäche. Danach fahren wir die 30 km zurück nach Luang Prabang, machen Stop an einem Restaurant mit Mekong-Blick und sind fasziniert von der Umgebung Luang Prabangs. Natur, wie wir sie mögen! Zurück in der Stadt schauen wir uns Tempel an, erklimmen zum Sonnenuntergang den heiligen Berg Phou Si und waren mit dieser Idee mal wieder nicht die Einzigen. Wir essen erneut auf dem Nachtmarkt und schlendern an den gut sortierten Ständen vorbei. Den traditionellen Bettelgang der Mönche durch die Stadt lassen wir ausfallen… laut vielen Informationen soll dieser religiöse Akt nun mehr einer Zoo-Beschau ähneln und die Touristen dem Brauch jede Würde nehmen. Davon wollen wir nicht Zeuge werden. Außerdem müssen wir unser Boot pünktlich erreichen.

Um weiter Richtung Norden zu kommen, haben wir uns für eine Slow-Boat-Mekong-Tour entschieden. Diese soll uns innerhalb von zwei Tagen an die laotisch-thailändische Grenze bringen und vorbei an einer Bilderbuch-Kulisse! Wir wissen nicht, was uns erwartet und sind freudiger Erwartungen, was Laos die letzten Tage für uns bereithält. Wir kommen am „Hafen“ an und steigen in ein klappriges Boot, die Sitze sind ehemalige Autositze und die Abstände kann man selbst variieren, indem man einfach schiebt. Es gibt ein Loch im Boden namens „Bathroom“ und eine kleine Bar mit Pringels, Oreos und Wasser. Ziel für die erste Nacht ist Pak Beng, auf halber Strecke. Zehn Stunden vorbei an Wasserbüffeln, kleinen Bergdörfern und dichtem Wald kommen wir müde in Pak Beng an. Das kleine Dörfchen besteht zur Hälfte aus Unterkünften für Durchreisende und bekommt leider zu wenig Aufmerksamkeit. Auch uns zieht es direkt nach dem Abendessen ins Bett, nach dem Frühstück warten weitere neun Stunden Bootsfahrt auf uns und wir wollen am nächsten Abend direkt weiter über die Grenze nach Thailand. Der letzte Morgen in Laos beschert uns nochmal Bilderbuch-Kulisse… Frühstück auf der Terrasse mit Blick auf den Mekong und Elefanten, die dort zuhause sind. Der zweite Tag auf dem Mekong ähnelt dem Ersten und wir lassen das Abenteuer Laos gemächlich ausklingen. Wir freuen uns auf Thailand, wollen die Grenze noch überqueren und der Tag bzw. der Abend verspricht noch lang zu werden.

Der „Arc de Triomphe“ von Vientiane. Aus den durch die USA zur Verfügung gestelltem Baumaterial sollte eigentlich ein neuer Flughafen gebaut werden.
Eine der unzähligen Tempelanlagen in der Hauptstadt Laos‘.
Liegender Buddha. Diese Gestik stellt den letzten Lebensabschnitt von Buddha dar.
Hot Pot auf dem Nachtmarkt in Vientiane.
Allerlei Zutaten, die man sich nach Belieben in die heiße Brühe legen kann, werden vorbereitet.
Blick über den Nam Xong River von der Restaurant-Terrasse unserer Unterkunft in Vang Vieng.
Saftig grüne Dschungel-Landschaft auf unserer Wanderung in Richtung „Blue Lagoon“.
Bei einem Abstecher haben wir diese kleine, mit Wasser gefüllte Höhle gefunden. Eine willkommene Abkühlung!
Wassertreppen am Kuang Si Waterfall. Dieser befindet sich ca. 30 km südwestlich von Luang Prabang.
Den Kuang Si-Wasserfall behalten wir als einen der schönsten Wasserfälle in Erinnerung.
Kurze Stärkung auf der Rückfahrt mit Blick auf den gewaltigen Mekong.
Sonnenuntergang über dem Mekong. Blick vom Mount Phousi in Luang Prabang.
Leider waren wir auch hier nicht die einzigen.
Nebeliger Start in unsere 2-tägige Tour über den Mekong in Richtung Thailand.
Bewohner eines kleinen Dorfes holen Waren oder Verwandte vom Boot ab.
Eines von vielen kleinen, abgeschiedenen Dörfern.
Blick von der Restaurant-Terrasse unserer Unterkunft in Pak Beng – unserem Zwischenstopp auf der Mekong-Fahrt.
Auch an Wasserbüffeln mangelt es nicht entlang des Mekong-Ufers.

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