Schwarz-Weiß-Stimmung

Chiang Rai – Chiang Mai

Wir wollen noch heute über die Grenze und sogar noch einen Schritt weiter und es direkt zu unserem nächsten Ziel Chiang Rai schaffen. Viele andere Reisende haben die selben Pläne und so bilden sich gleich am Anlegeort des Bootes Gruppen und Sammeltaxis zur Laotisch-Thailändischen Grenze. Die Fahrt zur Grenze dauert eine gute halbe Stunde und von dort sind es nochmal zwei Stunden bis Chiang Rai. Die Sonne geht bereits unter und unsere Hoffnung auf einen günstigen lokalen Bus schwindet, aber wir erinnern uns an Fiji: „Don‘t loose hope“! An der laotischen Grenze sieht es sehr verlassen aus. Wir und die letzten vereinzelten Backpacker suchen einen offenen Schalter und erledigen den Papierkram, zahlen vorbildlich die „nach 18:00 Uhr“-Gebühr und steigen in den nächsten Bus. Auf zur Thailändischen Grenze! Gleiches Prozedere nochmal und wir haben es geschafft… Laos in acht Tagen zu meistern und pünktlich nach unserem Plan wieder in Thailand anzukommen. Die Suche nach einem lokalen Bus, der um die Uhrzeit noch nach Chiang Rai fährt, bleibt vergebens und die Energie manch Reisender ist auch aufgebraucht und so sind wir am Ende nicht mehr viele Leute, die noch heute die 2-stündige Fahrt in einem privaten Minibus machen wollen. Weniger Leute heißt automatisch mehr Geld und so sind wir schnell ganz allein mit unserem Vorhaben. Aber egal 💪 wir greifen etwas tiefer in den Geldbeutel, ziehen die letzten Energiereserven aus uns und fahren in einem Privatfahrzeug bis zur Haustür von unserem Hostel in Chiang Rai. Und wir werden belohnt! Diese Unterkunft ist wieder ein „Home away from Home“ und wir fühlen uns wohl, freuen uns auf die kommenden Tage hier und fallen in einen tiefen Schlaf!

Wir leihen uns am nächsten Morgen einen Roller und erkunden die Spots, die man hier gesehen haben muss bzw. die in jedem Reiseführer empfohlen werden: „The White Temple“ und „The Black House“. Vom weißen Tempel sind wir sehr beeindruckt und lassen uns nach der Besichtigung noch im angrenzenden Museum mehr vom Künstler erzählen. Im Gegensatz dazu finden wir das schwarze Haus nicht nur sehr skurril sondern auch sehr abstoßend und ärgern uns, dass wir dies mit Geld unterstützt haben. Der Künstler hat hier mit Tierknochen, Tierhaut, Zähnen und alles was von toten Tieren übrig bleibt sogenannte Kunst erschaffen. Wir laufen vorbei an unzähligen Krokodilhäuten, Bärenkrallen und ausgestopften Tigerköpfen, Affen und anderen Kleintieren. Wir finden es eklig, anmaßend und möchten allen zukünftigen Besuchern sagen: „Meidet es!“, „ Unterstützt es nicht!“

Schaurig davon und von den Temperaturen gönnen wir uns eine heiße Schokolade und suchen die warmen Sachen von Vietnam wieder im Rucksack. Gestern waren es noch 30 °C… Shorts, Shirt und ein Königreich für einen Pool! Heute ein Temperatursturz auf 12 °C! Wir als Europäer sollten das gewohnt sein, jammern aber am Ende mehr als jeder Thai. Wir schämen uns!

Auch am nächsten Tag steigen die Temperaturen nur langsam und wir nutzen den Tag um weitere Tempel anzuschauen, die Stadt im langsamen Tempo ohne großen Touristentrubel zu genießen und machen uns schlau, wie wir hier kurzfristig helfen können und unser Motto „eine gute Tat am Tag“ umsetzen können. Wir stoßen auf „Elephant Valley“. Hier werden Elefanten nach Gefangenschaft wieder an Ihren natürlichen Lebensraum gewöhnt und aufgepäppelt. Besucher dürfen hier nichts mit den Elefanten machen, lediglich sich die Anlage anschauen und die Elefanten aus 100 Meter Entfernung beobachten. Kein Streicheln. Kein Schwimmen. Kein Füttern. Das alles stresst die Tiere! Wir erfahren viel über die Hintergründe und weiteren Vorhaben direkt vom Gründer und sind beeindruckt. Eine Investition die sich gut anfühlt, lohnt und ein kleines Stück dazu beiträgt, den Tieren etwas zurückzugeben.

Unsere Reise geht weiter. Nächster Halt: Chiang Mai. In zwei Tagen wollen wir weiter nach Indonesien und so genießen wir vorerst ein letztes Mal Thailand in vollen Zügen: zahlreiche Tempel, Massagen, Nachtmärkte, Sticky Rice und Mango, Pad Thai und den freundlichen Sawadika-Sing-Sang. Thailand – wir werden Dich und Deine Authentizität vermissen!

Der weiße Tempel in Chiang Rai – sehr beeindruckend!
Dämonen aus der Unterwelt.
Kontrast zwischen weiß und gold.
Meditation unter einem alten Baum.

Unzählige Tierknochen und -häute im schwarzen Tempel. Sehr verstörend.
Yummi.
Die Elefanten im Elephant Valley haben reichlich Auslauf.
Seerosenteich in Chiang Mai.
Einer von vielen beeindruckenden Tempeln in Chiang Mai.
Tempel mit Witz.
Die Thailänder sind uns einige Jahrhunderte voraus.

* Persönliche Empfehlungen:

Unterkunft:

Chiang Rai/ Na-Rak-O Resort/ EUR 15-20 pro Nacht im DZ mit Bad

Organisation:

www.elephantvalleys.com

Zu-schnell-vorbei-Stimmung

Laos

Mit viel neuer Energie starten wir unser Laos-Abenteuer. Wir wollen in den geplanten 8 Tagen soviel wie möglich von Laos sehen, Eindrücke aufsaugen und Erlebnisse sammeln, so gut es eben geht in der begrenzten Zeit. Wir haben uns ein schmales Zeitfenster gesetzt, denn wir wollen die letzte Zeit der Reise nochmal entspannen, Yoga machen, Strände genießen, Surfen lernen, Schnorcheln, Energie tanken und „Nichts Tun“ und dafür haben wir uns Indonesien ausgesucht und somit wird Laos nur ein kurzer Zwischenstopp.

Wir starten in der Hauptstadt Vientiane. Mit gerade einmal 220.000 Einwohnern ist die Stadt kleiner als Karlsruhe oder Erfurt und nach Bangkok fast wie ein Dorf für uns.
Um die Stadt zu erkunden und all die Tempel zu sehen, entscheiden wir uns wieder für die sportliche Variante der Zweiräder und radeln drauf los. Zwischendurch ein französisch angehauchtes laotisches Gebäck und weiter geht es, bis wir zum Sonnenuntergang den Mekong entlang radeln und zum Abschluss gemütlich über den Nachtmarkt schlendern. Diese Nachtmärkte begleiten uns in ganz Südostasien… die Stände bieten allerhand Produkte, die das Land oder die Tourismusindustrie hervorbringen. Wir besuchen die Märkte hauptsächlich, weil es dort das beste Essen zu finden gibt. Und wir werden auch hier fündig! Ein „Hot Pot“-Platz. Fondue auf Laos-Art. Hier werden Tonkrüge auf einer kleinen Feuerstelle am Tisch serviert. Dazu allerhand Pflanzliches und, wer mag, Tierisches. Im Tonkrug ist eine Brühe und dann ist das eigene Geschick und die Kreativität gefragt, was und wann man etwas hineintut, um es wenig später lecker herauszuholen. Hier könnten wir den ganzen Abend sitzen, Suppe löffeln, dem Treiben zuschauen und die Atmosphäre genießen.

Am nächsten Morgen decken wir uns wieder mit viiieeel Gebäck ein. Die Franzosen haben die Backkunst in Laos gelassen 🙏 und nach all der Zeit „ohne“, können wir gar nicht genug bekommen von „echtem“ Baguette, dunklem Brot und süßen Teilchen! Eine fünftstündige Busfahrt bringt uns Richtung Norden ins kleine Örtchen Vang Vieng.
Vang Vieng ist zwar nicht mehr ganz so beschaulich wie vor ein paar Jahren, aber noch immer überschaubar und sehr entspannt. Früher war der Ort als „Tubing-Paradies“ bekannt, man schnappte sich einen Reifen und ließ sich an unendlich vielen Parties den Fluss hinunter treiben. Das Tubing gibt es noch immer, nur die Bars wurden abgeschafft, denn viele konnten die Balance zwischen Alkoholkonsum und Selbsteinschätzung nicht finden und es kam zu tödlichen Unfällen. Tubing steht nicht auf unserer „To-Do-List“, wir wollen Wandern, unsere Füße wieder spüren und die Landschaft langsam genießen. Gerüstet mit Sonnencreme und Wasser machen wir uns nach einem reichhaltigen Frühstück auf den Weg Richtung „Blue Lagoon“… auf dem Weg locken immer wieder Abzweigungen mit Höhlen, Wasserfällen, Aussichtspunkten und Wasserstellen… unser Weg dauert den ganzen Tag und wir genießen jeden schwitzenden Meter vorbei an kleinen Bergdörfern, Kühen, Feldern, Flüssen. Kurz vor Sonnenuntergang kommen wir an der Blue Lagoon an und wir stellen fest: Der Weg war hier das Ziel. Denn die angepriesene Wasserstelle hat nicht viel mit einem Paradies zu tun. Lianen, um ins Wasser zu springen, Absprungmöglichkeiten in den Bäumen für die ganz Mutigen und ein Selfie-Foto-Spot, mehr ist hier leider nicht… eine Alternative zum Tubing, die man für die Touristen geschaffen hat. Wir sind froh, dass der Weg soviel mehr zu bieten hatte! Zurück fahren wir in die Stadt, suchen uns ein Restaurant mit Flussblick und stärken uns mit Curry und Klebreis.

Die Fahrt von Vang Vieng nach Luang Prabang wird beschrieben mit: wunderschön, gefährlich, atemberaubend, atemraubend, traumhaft, nichts für schwache Mägen und Nerven, unbedingt tagsüber wahrnehmen, zwischen drei und sieben Stunden Fahrtzeit, lieber Mini-Van statt Bus. Puh! Überforderung bei der Auswahl und bei der Buchung. Am Ende steigen wir in eine Art kleinen Bus und unser Bauchgefühl ist etwas skeptisch. Aber wir kommen gut voran und die vorbeiziehende Landschaft lässt die holprigen und kurvenreichen Straßen vergessen… zumindest bis die Straßen steiler, die Abhänge tiefer und die Löcher im Boden größer werden. Unser Bus kämpft, unser Fahrer schwitzt und der Motor krächzt… dann Stillstand, der Bus rollt zurück, unser Fahrer zieht die Handbremse und schreit: Out. Go out. Go! Go! Schneller als wir alle denken können, springen wir geistesgegenwärtig aus dem Bus. Benommen von der Höhe, schwindelig vor Angst, suchen wir Steine und legen diese hinter die Räder. Sekunden kommen einem wie Minuten vor. Wir fangen uns alle schnell wieder und unser Fahrer liefert sich einen Kampf mit dem Motor. Und verliert. Wir müssen schieben! Der Bus kommt langsam in Fahrt und tuckert den Berg hinauf. Wir laufen hinterher. An einem geeignetem Haltepunkt wartet unser Fahrer samt Bus und beide gönnen sich eine Abkühlung!
Motiviert steigen wir wieder ein und fahren weiter. Gefühlte 5 Kilometer. Dann ein Fluchen, ein Ruckeln und der Bus hält mitten im Nirgendwo erneut. Nun lässt uns die Schaltung im Stich. Und auch das mobile Netz und somit die Hoffnung auf fremde Hilfe. Fast schon mit gewohnter Routine holt unser Fahrer einen Eimer voller Werkzeug aus dem Kofferraum und legt sich unter den Bus. Wir stehen ratlos daneben und schauen gedankenverloren zu. Gerne hätten wir gewusst, was in jedem Kopf vor sich geht, aber die Gesprächslaune ist jedem vergangen. Nach einer knappen Stunde, unzähligen Fahrversuchen und viel Fluchen schafft es unser Fahrer, Mechaniker, Guide, Lebensretter und Held und der Bus bringt uns mit „etwas“ Verzögerung nach Luang Prabang. Wir fallen müde ins Bett und versuchen die Fahrt zu verarbeiten.
Wir haben für Luang Prabang viel auf dem Programm und leihen uns einen Roller, um alles zu schaffen. Wir fahren zum Kuang Si Wasserfall. Von allen Wasserfällen, die wir bis dato gesehen haben, ist das der Schönste. Wir laufen zur Quelle des Wasserfalls und genießen die Abkühlung und den Lauf der einzelnen Bäche. Danach fahren wir die 30 km zurück nach Luang Prabang, machen Stop an einem Restaurant mit Mekong-Blick und sind fasziniert von der Umgebung Luang Prabangs. Natur, wie wir sie mögen! Zurück in der Stadt schauen wir uns Tempel an, erklimmen zum Sonnenuntergang den heiligen Berg Phou Si und waren mit dieser Idee mal wieder nicht die Einzigen. Wir essen erneut auf dem Nachtmarkt und schlendern an den gut sortierten Ständen vorbei. Den traditionellen Bettelgang der Mönche durch die Stadt lassen wir ausfallen… laut vielen Informationen soll dieser religiöse Akt nun mehr einer Zoo-Beschau ähneln und die Touristen dem Brauch jede Würde nehmen. Davon wollen wir nicht Zeuge werden. Außerdem müssen wir unser Boot pünktlich erreichen.

Um weiter Richtung Norden zu kommen, haben wir uns für eine Slow-Boat-Mekong-Tour entschieden. Diese soll uns innerhalb von zwei Tagen an die laotisch-thailändische Grenze bringen und vorbei an einer Bilderbuch-Kulisse! Wir wissen nicht, was uns erwartet und sind freudiger Erwartungen, was Laos die letzten Tage für uns bereithält. Wir kommen am „Hafen“ an und steigen in ein klappriges Boot, die Sitze sind ehemalige Autositze und die Abstände kann man selbst variieren, indem man einfach schiebt. Es gibt ein Loch im Boden namens „Bathroom“ und eine kleine Bar mit Pringels, Oreos und Wasser. Ziel für die erste Nacht ist Pak Beng, auf halber Strecke. Zehn Stunden vorbei an Wasserbüffeln, kleinen Bergdörfern und dichtem Wald kommen wir müde in Pak Beng an. Das kleine Dörfchen besteht zur Hälfte aus Unterkünften für Durchreisende und bekommt leider zu wenig Aufmerksamkeit. Auch uns zieht es direkt nach dem Abendessen ins Bett, nach dem Frühstück warten weitere neun Stunden Bootsfahrt auf uns und wir wollen am nächsten Abend direkt weiter über die Grenze nach Thailand. Der letzte Morgen in Laos beschert uns nochmal Bilderbuch-Kulisse… Frühstück auf der Terrasse mit Blick auf den Mekong und Elefanten, die dort zuhause sind. Der zweite Tag auf dem Mekong ähnelt dem Ersten und wir lassen das Abenteuer Laos gemächlich ausklingen. Wir freuen uns auf Thailand, wollen die Grenze noch überqueren und der Tag bzw. der Abend verspricht noch lang zu werden.

Der „Arc de Triomphe“ von Vientiane. Aus den durch die USA zur Verfügung gestelltem Baumaterial sollte eigentlich ein neuer Flughafen gebaut werden.
Eine der unzähligen Tempelanlagen in der Hauptstadt Laos‘.
Liegender Buddha. Diese Gestik stellt den letzten Lebensabschnitt von Buddha dar.
Hot Pot auf dem Nachtmarkt in Vientiane.
Allerlei Zutaten, die man sich nach Belieben in die heiße Brühe legen kann, werden vorbereitet.
Blick über den Nam Xong River von der Restaurant-Terrasse unserer Unterkunft in Vang Vieng.
Saftig grüne Dschungel-Landschaft auf unserer Wanderung in Richtung „Blue Lagoon“.
Bei einem Abstecher haben wir diese kleine, mit Wasser gefüllte Höhle gefunden. Eine willkommene Abkühlung!
Wassertreppen am Kuang Si Waterfall. Dieser befindet sich ca. 30 km südwestlich von Luang Prabang.
Den Kuang Si-Wasserfall behalten wir als einen der schönsten Wasserfälle in Erinnerung.
Kurze Stärkung auf der Rückfahrt mit Blick auf den gewaltigen Mekong.
Sonnenuntergang über dem Mekong. Blick vom Mount Phousi in Luang Prabang.
Leider waren wir auch hier nicht die einzigen.
Nebeliger Start in unsere 2-tägige Tour über den Mekong in Richtung Thailand.
Bewohner eines kleinen Dorfes holen Waren oder Verwandte vom Boot ab.
Eines von vielen kleinen, abgeschiedenen Dörfern.
Blick von der Restaurant-Terrasse unserer Unterkunft in Pak Beng – unserem Zwischenstopp auf der Mekong-Fahrt.
Auch an Wasserbüffeln mangelt es nicht entlang des Mekong-Ufers.

Jahreswechsel-Stimmung

Bangkok

Der Weihnachtsmann hat es sehr gut mit uns gemeint und so sind wir mit Ankunft in Bangkok nicht nur wieder fast gesund sondern dürfen auch noch ins höchste Hotel der Stadt einchecken. Wir kommen einen Tag vor Silvester in der Hauptstadt von Thailand an und schon auf dem Weg zum Hotel schlägt das Herz schneller… der Geruch der feucht-warmen Luft, die brodelnden Garküchen, das Leuchten der gigantischen Werbetafeln, der Duft von Thai-Curry, das Glitzern der Malls, der Sàwàddee-ká-Sing-Sang… Bangkok ist eine asiatische Metropole mit europäischen Einschlägen und für viele entweder ein Moloch oder aber ein Ort zum Lieben. Wir bekennen uns offen zu Letzterem!

Wir haben ein Zimmer im 67. Stock gebucht, um für die Silvesternacht einen Logenplatz sicher zu haben. An der Rezeption drückt man uns die Schlüssel in die Hand, einige weitere Informationen zur Stadt und die Reservierung für einen Tisch im 81. Stock für das morgige Silvester-Gala-Dinner. Verdutzt erklären wir, dass wir das nicht mit gebucht haben (denn die Preise dafür können wir uns gut vorstellen)… ein Anruf, ein Abklären mit dem Manager und die Bestätigung: „all inclusive“ 😳 den Weihnachtsmann gibt es also doch 🙏 !
Da uns somit die Planung für den Silvesterabend abgenommen wurde, sind wir tiefenentspannt, trinken ein Willkommens-Singha mit Blick über Bangkoks Skyline und genießen wortlos unser Glück.

Da wir beim „Gala-Dinner“ nicht unangenehm auffallen wollen und unser Rucksack nichts taugliches hervorbringt, nutzen wir den letzten Tag vom Jahr und schlendern durch die zahlreichen Malls, decken uns mit Outfits ein, stärken uns mit kleinen Leckerein, die an jeder Ecke zu finden sind und sind am Abend bereit für eine unvergessliche Nacht. Neben einem überdimensionalen Buffet gibt es noch eine Menü-Auswahl und ein traditionelles Entertainment-Programm, welches die Zeit bis Mitternacht in Windeseile vergehen lässt. Kurz vor dem „Final Countdown“ dürfen die Gäste des Hotels auf die Drehplattform und von dort das Feuerwerk genießen. Was für ein Start ins neue Jahr!
An Schlafen ist noch nicht zu denken und da Freunde ebenfalls in Bangkok sind, treffen wir uns noch auf einen Absacker auf der Khaosan Road.

Wir verzichten auf Sightseeing, Tempel-Hopping und all die anderen Attraktionen von Bangkok und verbringen den ersten Tag vom neuen Jahr dankbar, glückselig und mit viel Freude auf unseren letzten Reise-Monat!

Blick über Bangkok aus dem höchsten Hotel des Landes.
Sonnenuntergang über der thailändischen Hauptstadt.
Auch beim Frühstück beeindruckt die Aussicht.
Kulinarische Begleitung des Silvesterabends.
Eine der vielen kleinen Showeinlagen während des Abends.
Partymeile auf der Ratchadamri Road.
Tolle Aussicht über das Feuerwerk, das über der gesamten Stadt gen Himmel gefeuert wurde.

 

(Keine) Feiertags-Stimmung

Cat Ba – Halong Bay/ Lan Ha Bay – Hanoi

Es ist zwei Tage vor Weihnachten und wir erreichen Cat Ba. Eine Insel im Norden von Vietnam und der Ausgangspunkt für Touren in die berühmte Halong Bucht und in die weniger berühmte Han La Bucht. Von Weihnachtsstimmung keine Spur.
Der Mensch ist ein seltsames Phänomen – sehnt sich immer nach dem, was er gerade nicht hat! Da sind wir an so einem schönen Fleckchen der Welt und erzählen uns auf der 5-stündigen Busfahrt von Ninh Binh nach Cat Ba, was wir gerade sehr vermissen: Familie und Freunde sowieso, gemütliche Couchabende in der Vorweihnachtszeit, Glühwein, ein heißes Bad, Plätzchen backen (und essen), Weihnachtsmarkt, Kerzengeruch, … !

Wir wollen schnell etwas dagegen unternehmen und überlegen, wie wir die fehlende Weihnachtsstimmung herzaubern können. Wir werden die Feiertage auf Cat Ba verbringen, entschleunigen, weiter kurieren und suchen uns ein Zimmer, in dem wir uns für fünf Nächte einquartieren. Um uns etwas in Weihnachtslaune zu bringen, kaufen wir Mandarinen, Kekse und Weihnachtsmützen. Die kunterbunt dekorierten Plastikweihnachtsbäume und „Merry Christmas“-Beleuchtungen in den Restaurants tun ihr übriges. Das muss reichen!
Da wir gesundheitlich noch immer angeschlagen sind, verbringen wir die meiste Zeit im Bett und schauen Disney-Filme in Endlosschleife. Am Heiligabend erspähen wir ein nettes Lokal mit einem Weihnachtsbuffet, extra für Reisende, denn Weihnachten wird in Vietnam nur vereinzelt gefeiert und dann auch anders, als wir es kennen. Die richtigen Festlichkeiten starten erst mit dem „Chinesischen Neujahrsfest“ im Februar. Dieses dauert ganze zwei Wochen und die ganze Region kommt zum Stillstand. Dies ähnelt dann schon eher unserem Weihnachtsbrauch: Familienzeit, Besinnung, Unmengen an Essen.
Wir haben uns richtig entschieden und mit dem Weihnachtsbuffet flammt ein wenig die Heimeligkeit auf und nachdem unsere Bäuche kugelrund sind, kommt es uns fast wie zuhause vor. Aber eben nur fast.

So nah an einem Naturweltwunder kann uns auch die schwerste Grippe und der beste Disney-Film nicht im Bett halten und wir machen einen Tagesausflug in die Halong und Han La Bucht. Entspannt, warm eingepackt und mit Tee gerüstet genießen wir vom Deck die zahlreichen Formationen der Bucht. Vorbei schippernd an schwimmenden Dörfern und „Affeninseln“ genießen wir den Rückweg und werden zum Abschied noch mit einem Bilderbuch-Sonnenuntergang im Hafen von Cat Ba belohnt.
Vom Nationalpark und den Stränden in Cat Ba sehen wir leider nichts, lediglich zum Cannon Fort mit herrlichem Ausblick auf die Bucht und die Insel raffen wir uns auf und schlendern kraftlos die Promenade entlang. Vom Weihnachtsmann haben wir uns nur eins gewünscht: Gesundheit 🙏 !

Die letzten Tage des Jahres verbringen wir in Hanoi. Machen Spaziergänge durch die wuselige Altstadt, essen unsere letzte Phó und das letzte Banh Mi, trinken den letzten Ca Phe Sua Da, lassen uns massieren und versuchen Vietnam Revue passieren zu lassen.
Wir waren länger als geplant im Land. Zum einen krankheitsbedingt, zum anderen weil Vietnam so viel zu bieten hat und natürlich flächenmäßig unfassbar lang ist. Von feuchtheißen 33 Grad bis feuchtkühlen 12 Grad durften wir alles spüren, so ziemlich jedes Verkehrsmittel haben wir genutzt, Höhlen bestaunt, Karstlandschaften bewundert, schwimmende Dörfer und einsame Dörfer gesehen, einmalige Aussichten erlebt. Wir waren im Dschungel, in Buchten, auf Kanälen und am Meer, haben Kultur getankt und Kulturschock verdaut, viel Lärm und Staub aufgenommen, in strahlende Kindergesichter gelacht und hilfsbereite Menschen getroffen… wir haben viele Bilder zu diesem tüchtigen Land im Kopf, dennoch geht Vietnam nicht direkt in unser Herz und wir vermuten es benötigt Zeit und Geduld, um hier anzukommen. Uns wollte es leider nicht ganz gelingen… vielleicht lag es an unserem Gesundheitszustand, dem fleischlastigem Essverhalten der Vietnamesen oder der Touristen-tüchtigen Mentalität. Vietnam ist wie Kambodscha nicht mehr das Gleiche wie vor ein paar Jahren, der chinesische Einfluss ist deutlich zu spüren und der Tourismus boomt. Das Land blüht mit Attraktion um Attraktion auf, Ströme von Menschen aus aller Welt werden zu allen Highlights „gekarrt“, sind diese überfüllt werden neue erschaffen, die Schönheit liegt und bleibt oft im Verborgenen.
Mit gemischten Gefühlen verlassen wir Vietnam und sehnen dem Jahreswechsel heiß entgegen.

Aussicht in die Lan Ha Bucht.
Blick vom Cannon Fort. Dutzende Schiffe halten sich bereit für Ausflüge.
Schwimmende Dörfer und Märkte in der Bucht von Cat Ba.
Der Weg in die Lan Ha Bucht ist gesäumt von bunten schwimmenden Häusschen.
Auf dem Weg zwischen Lan Ha- und Halong-Bucht. Beeindruckende Felsformationen.
Etwas andere „Weihnachtsstimmung“ auf einem der Partyboote.
Aussicht von Monkey-Island.
Vor den Affen ist hier nichts sicher – leider nutzen das viele Touristen, um die Affen für ein ‚tolles‘ Foto mit Bierflaschen zu versorgen.
Sonnenuntergang in Cat Ba. Aussicht von der Dachterrasse der Mona-Bar.
Angekommen in Hanoi. St. Joseph Kathedrale.
Gewusel auf den Straßen von Hanoi. Motorroller hupen und kämpfen sich hier durch jede Lücke.
Banh Mi. Unser Drittes im Banh Mi Stall!
Die letzte Phò in Vietnam.

*Persönliche Empfehlungen für Essen, Unterkünfte, Sonstiges:

Cat Ba:
Mona-Bar (gemütliches Restaurant mit Rooftop-Terrasse, toller Ausblick in den Hafen von Cat Ba)

Oasis-Bar (leckeres Essen für unter USD 5,00 oder eben Weihnachtsbuffet 😊 )

Hanoi
Banh Mi Stall (knuspriges, belegtes Baguette (auch Veggie), für uns das beste Banh Mi der Stadt)

Höhlen-Stimmung

Son Trach (Phong Nha Nationalpark) – Ninh Binh

Wir fliegen ins 1200 km entfernte zentralvietnamesische Dong Hoi.
Wir versuchen so gut es geht nachhaltig, bewusst und umweltfreundlich zu reisen. Fahrrad statt Roller. Eigene Wasserflasche und Trinkbecher statt Plastikmüll. Lokale Produkte statt Importwaren. Ventilator statt Klimaanlage. Lokale Organisationen zu unterstützen statt internationale Angebote zu nutzen. Zug oder Bus statt Flugzeug. Manchmal gelingt es uns leider nicht und Zeit ist ein Faktor, der am Ende die Konsequenz schwächt. Das Flugticket kostet für den einstündigen Flug EUR 35 pro Person, die Busfahrt die Hälfte, dafür wären wir über 20 Stunden mit dem Bus unterwegs. Um unser Gewissen etwas zu beruhigen, nehmen wir uns nun endgültig vor ab 2018 unsere Flüge zu kompensieren und die ausgestoßenen Emissionen durch gezielte Förderung von Klimaschutzprojekten auszugleichen.
So sehr wir das Reisen mögen, versuchen wir nicht kopflos unterwegs zu sein und dankbar für all die Möglichkeiten der Globalisierung zu sein, aber diese eben nicht als selbstverständlich hinzunehmen. Nehmen und Geben – Try to find the balance!

Winter in Vietnam bedeutet, im Süden ca. 30 Grad und tropisches Klima, im Norden heißt es ca. 20 Grad und mildes Klima. Jedenfalls war das unser Kenntnisstand. Die Temperatur sinkt in Zentralvietnam auf unter 15 Grad und es regnet ununterbrochen. Kein Zustand von dem wir uns normalerweise abschrecken lassen, aber wenn die Zimmertemperatur kälter als die Außentemperatur ist und überhaupt in Vietnam sehr „offen“ gelebt wird, ist das für uns verwöhnte Europäer erstmal eine Herausforderung. Zum Glück finden sich im Rucksack noch ein paar warme Sachen.

Wir übernachten im kleinen Dorf Son Trach im Phong Nha Nationalpark. Vom Flughafen sind es ca. 45 Minuten nach Son Trach. Wir genießen die Landschaft, die an uns vorbeizieht: Karstberge, Wälder, Wasserbüffel, Nebel, vereinzelt ein paar Hütten und Fahrzeuge. Hier scheint die Welt fast noch stillzustehen. Son Trach hat 3000 Einwohner, täglich besuchen ca. 600 Touristen den Ort – eine Zahl, die in den kommenden Jahren sicher steigen wird. Vor einem Jahr gab es hier nur eine Handvoll Unterkünfte, mittlerweile sind die Straßen gesäumt von Hotels, Homestays, Gasthäusern… und die Baustellen lassen nur erahnen, was die Zukunft bringen soll. Der Phong Nha Nationalpark beherbergt einzigartige Höhlenformationen, die größte Höhle der Welt, unberührten Dschungel und artenreiche Tierwelt. Zuerst war er nur Ausflugsziel für einheimische Besucher und Höhlenbegeisterte, nun öffnet sich Phong Nha dem Massentourismus.

Wir nutzen den Regentag um Pläne für die kommenden Tage zu schmieden, mehr wärmende Kleidung zu finden und um uns weiter zu kurieren. Nachdem unsere Bäuche wieder alles vertragen, ärgert uns das Immunsystem und eine Erkältung rollt an. Egal – der nächste Tag verspricht trocken zu bleiben und wir melden uns an für Hai’s Eco-Jungle-Tour und freuen uns sehr, hier gleich viele Dinge zu verbinden. Wir besuchen eine Auffang-Station für gequälte Tiere, die entweder dem Kochtopf entkommen sind oder als Vorführtier leidigen Qualen ausgesetzt waren. Ein Teil unseres Geldes fließt direkt in das Conservation Center und dient als Lohn für die lokalen Helfer. Unser Guide ist brillant, sie erzählt uns viel über die Gedanken und die Geschichte der Menschen in Phong Nha und den sich entwickelnden Tourismus. Danach startet unsere Wanderung über Stock und Stein, kriechend unter dichtem Gestrüpp und durch grünes Dickicht, entlang an Wasserfällen und hinauf auf Lichtugen mit grandioser Aussicht. Für ein stärkendes Picknick halten wir an einer ehemaligen Waffenhöhle und wärmen unsere nassen Füße am offenen Feuer. Der Ausflug ist für unsere Seele ein absolutes Highlight – für unsere Gesundheit leider ein Tiefschlag und wir werden mit Fieber, Schüttelfrost und Appetitlosigkeit bestraft. Da am nächsten Abend unser Bus nach Ninh Binh abfährt, verbringen wir die restliche Zeit im Bett und raffen uns nur noch für einen Besuch der Phong Nha Höhle auf. Auch wenn wir es nur halb genießen können, sind wir sprachlos von der Unwirklichkeit dieses Naturwunders und können kaum glauben, dass diese gewaltige Höhle nur eine von vielen ist und längst nicht die Größte.

Das Schauspiel in der Abreisenacht zeigt, dass Son Trach in 5 Jahren kein kleines Dörfchen mehr sein wird. Gefühlte 20 Nachtbusse kommen an, lassen Reisende raus und Reisende rein… ein Gewusel und Verkehr auf den Straßen, Saigon kann fast erblassen vor Neid… eine Stunde später ruht der Ort wieder, vereinzelt Karaoke-Gesänge, Kühe traben auf den Straßen und ein sternklarer Himmel. Wir mögen Son Trach und beschließen irgendwann nochmal wiederzukommen, aber nun wartet Ninh Binh auf uns.

Schlaftrunken werden wir 04:30 Uhr in Ninh Binh abgesetzt und sind sehr froh, dass wir bereits für diese Nacht eine Unterkunft haben und der Besitzer noch oder wieder wach ist und uns aufnimmt. Wir verschlafen den Tag! Das wollen wir die kommenden Tage aufholen, leihen uns Fahrräder und streichen einen Punkt nach dem nächsten von der langen To-Do-Liste, die uns unser Gastgeber nahelegt hat: Tam Coc und Linh Höhlen, die knapp 500 Stufen der „Mua Cave“ nehmen und die Aussicht bestaunen, die Bootsfahrt zu den Trang An Grotten und bei all den Pagoden Halt zu machen. Die Temperaturen schaffen es langsam wieder auf 20 Grad und so radeln wir viele Kilometer bei bestem Frühlingswetter und begegnen immer wieder Szenarien wie aus einem Werbefilm: Karstberge, verschlafene kleine Dörfer, Landwirtschaft wie vor 50 Jahren, spielende Kinder, Seen, Sonnenglitzer. Auch die Vietnamesen nutzen diese Schönheit der Umgebung und immer wieder beobachten wir Hochzeitspaare bei Fotosessions der Superlative. Der Dezember ist ein beliebter Monat zum Heiraten, ganze Straßen werden gesperrt, es wird großzügig geschmückt und ausgiebig gefeiert. Drei Tage lang. Mindestens. In unserer Nachbarschaft werden gleich zwei Paare getraut. Die letzte Musik dröhnt weit nach Mitternacht in unser Zimmer, die ersten Töne starten mit dem Krähen der Hühner gegen sechs. Unser Besitzer berichtet später stolz, dass er auf beiden war… abends und morgens ☝ aber unser Busticket zur Weiterreise nach Cat Ba hat er nicht vergessen! Trinkfest, tüchtig, verlässlich, herzensgut, voller Energie, Taussendsassa – so behalten wir Mr. „Happy Water“ in Erinnerung!

Dichter Dschungel des Phong Nha Nationalpark. Hier lebten vor etwa 20 Jahren noch Elefanten.
Mühevoller Weg durch das Dickicht im Dschungel.
Auch kleinere Bäche mussten überquert werden. Dabei blieben nicht alle Füße trocken! 😅
Auszeit! Reichhaltiges Picknick im Dschungel.
Waffenhöhle aus der Kriegszeit – die Höhle wurde mehrere Kilometer tief in den Berg gesprengt.
Bootsfahrt zur Phong Nha Höhle.
Kirchturm von Son Trach.
Im Inneren der Phong Nha Höhle.
Einfach überwältigend.
500 Stufen Aufstieg bei den Mua Caves. Der Ausblick entlohnt!
Auch in die andere Richtung beeindruckt die Landschaft rund um Ninh Binh.
Sonnenuntergang bei Tam Coc.
Start unserer Trang-An-Tour.
Bootsfahrt durch die Trang An Grotten. Kopf einziehen!
Tempel umgeben von Bergen und nur durch die Höhlen erreichbar.
Karstberge auf unserer Bootsfahrt durch Trang An.
Einsames Fischerboot.
Spiegelnde Wasseroberfläche. Kein anderes Boot weit und breit.
Die Gegend war Drehort für den Film ‚Kong: Skull Island‘.

*Persönliche Empfehlungen für Essen, Unterkünfte, Sonstiges:

Son Trach: 
Bamboo Café (Gerichte unter USD 5/ gute Veggie-Küche/ super lecker/ wir waren viermal (!) dort und jedesmal begeistert!)

Hai’s Eco-Jungle-Tour (Tolle Ein- und Mehrtages-Touren/ ein Teil des Tourgeldes fließt in eine Tier-Auffangstation)

Ninh Binh:
Friendly Home Hotel (große, moderne, saubere und liebevoll eingerichtete Zimmer/ Doppelzimmer mit Badezimmer für unter USD 22 pro Nacht